Von Abstract bis Zitieren: Dein Guide für wissenschaftliches Arbeiten – Teil 3

Von Abstract bis Zitieren: Dein Guide für wissenschaftliches Arbeiten – Teil 3

Im dritten Teil meiner Serie ABC für wissenschaftliches Arbeiten liest du die wichtigsten Infos zur Gliederung, bei wem du Hilfe bekommst und dem Inhalt deiner Abschlussarbeit. Als Bonus gibt es für alle Doktoranden Tipps zu den Gutachtern.

Teil 1 mit Abstract, Betreuer und Computer gibt es hier.
Teil 2 mit Deckblatt, Exposé, Formatierung und dem Bonus Disputation gibt es hier.

Manche Tipps werden dir sicherlich bekannt vorkommen, manche werden deine Erinnerung auffrischen und manche werden dir vielleicht neu sein.

Alle sind von mir oder meinen Studierenden praxiserprobt und sofort umsetzbar.

Ich freue mich, wenn dir die Tipps hilfreich sind und dich vor häufigen und beliebten Fehler bewahren.

abc wissenschaftliches arbeiten 10

G wie Gliederung

Mit der Gliederung leitest du deinen Leser durch deine Arbeit.

Sie sorgt für Übersichtlichkeit und Nachvollziehbarkeit deiner Gedankengänge. Sie dient nicht nur dir als roter Faden bei der Erstellung der Arbeit, sondern ermöglicht es auch dem Leser, den logischen Aufbau zu erkennen und sich darauf einzustellen, was ihn erwartet.

Mit einer gut strukturierten Gliederung bildest du die Basis für eine schlüssige Argumentation. Daher ist es wichtig, auch die einzelnen Haupt- und Unterkapitel mit aussagekräftigen Titeln zu versehen, anstatt sie einfach nur mit „Einleitung“, „Methode“, „Ergebnisse“ und „Fazit“ zu benennen.

Meine 3 Tipps für eine gute Gliederung

1. Achte auf eine sinnvolle Unterteilung

Auf eine erste Untergliederung folgt immer eine zweite Untergliederung. Denn hast du einen Unterpunkt, dann muss es auch einen zweiten Unterpunkt geben. Andernfalls ergibt eine Unterteilung keinen Sinn. Kein Kapitel 2.1 ohne ein Kapitel 2.2! Nie!

2. Vermeide zu viele Untergliederungsebenen

Untergliederungen sollten nicht zu viele Ebenen haben. In der Regel sind zwei bis drei Ebenen (je nach Länge der Arbeit) ausreichend. Überlege dir gut, ob eine Untergliederung in Kapitel 2.3.3.5 wirklich notwendig oder ob sie nicht eher verwirrend ist.

3. Fülle Unterkapitel mit ausreichend Text

Unterkapitel müssen ausreichend Text enthalten. Folgen auf ein Unterkapitel nur zwei oder drei Sätze, ist dein Gedankengang nicht ergiebig genug für einen neuen Gliederungspunkt. Oftmals sind auch Zwischenüberschriften ausreichend, um Struktur in deinen Text zu bringen.

H wie Hilfe

Bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit stößt man auch mal an seine persönlichen Grenzen oder ist sich unsicher. Dein Betreuer ist dann vielleicht nicht immer der richtige

Ansprechpartner beziehungsweise du magst ihn nicht darauf ansprechen.

Hier kann ein neutraler Berater für unterschiedliche Fragen rund um das wissenschaftliche Arbeiten oder zur Lösung von persönlichen Anliegen hilfreich sein.

Aber ACHTUNG:

Eine inhaltliche Beratung sowie das Schreiben von Textteilen oder der gesamten Arbeit sind nicht erlaubt!

Meine 3 Tipps, wenn du dir Hilfe suchen willst

1. Achte auf einen neutralen Berater

Neutralität ist das oberste Gebot. Ein seriöser Berater darf und wird deine Arbeit niemals inhaltlich „anfassen“. Du allein bist für den Inhalt deiner Arbeit und dein wissenschaftliches Arbeiten verantwortlich!

2. Hole dir Hilfe bei Datenerhebungs- und Analysemethoden

Unterstützung darfst du dir holen, wenn du dir bei Datenerhebungs- und Analysemethoden unsicher bist. Durchführen, rechnen beziehungsweise auswerten und analysieren musst du aber selbst.

3. Lass deine Arbeit korrigieren

Ein Korrektorat oder Lektorat deiner Arbeit ist ebenfalls zulässig. Denn oft sieht man vor lauter Betriebsblindheit die Wörter und Zusammenhänge nicht mehr. Außerdem ist eine Korrektur in Bezug auf das Bewertungskriterium „Rechtschreibung“ sehr empfehlenswert!

I wie Inhalt

Der Inhalt deiner wissenschaftlichen Arbeit muss einen klaren roten Faden aufweisen, der sich durch den gesamten Text zieht. Ein logischer Aufbau ist unerlässlich, um dem Leser die Struktur und den Gedankengang deiner Arbeit verständlich zu machen.

Unscharfes Denken und ungenaue Formulierungen führen dazu, dass die Arbeit thematisch nur an der Oberfläche kratzt, du um das Thema herumeierst und nicht präzise auf den Punkt kommst. Viele verzetteln sich auch bei dem Versuch, zu viele Aspekte zu bearbeiten.

Meine 3 Tipps, um inhaltlich zu punkten

1. Formuliere eine glasklare Problem- beziehungsweise Fragestellung

Eine präzise Fragestellung ist ein Muss. Vermeide es, zu viele thematische Baustellen zu eröffnen, du wirst sie gerade bei einem kürzeren Seitenumfang nicht alle bearbeiten können.

2. Schreibe eine Einleitung

Bei einer Einleitung bist du gezwungen, den Aufbau deiner Arbeit zu skizzieren. Oft fallen hier bereits Schwachstellen ins Auge, denen du vor dem Forschen und Schreiben entgegenwirken kannst. Wenn dir das Schreiben einer Einleitung schwerfällt und sich viele „Nebenschauplätze“ auftun, kehre zu deiner Fragestellung zurück und fokussiere dich auf sie.

3. Skizziere früh eine Gliederung

Skizziere frühzeitig eine Gliederung, um den sprichwörtlichen roten Faden zu sehen und bei Bedarf anzupassen. Bespreche die Gliederung unbedingt mit deinem Betreuer, um Unklarheiten frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Bonus: G wie Gutachter

Zwei oder mehr Gutachter werden deine Doktorarbeit nach der Einreichung begutachten.

Häufig werden die Betreuer der Doktorarbeit als Gutachter bestellt. Zusätzlich kann ein fachfremdes Gutachten eingeholt werden.

Auch wenn du deine Gutachter kennst, solltest du ihre Begutachtung nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Meine 3 Tipps für den/die passenden Gutachter

1. Reiche Vorschläge ein

Als Doktorand kannst du dem Promotionsausschuss fachlich geeignete Gutachter vorschlagen. Nutze diese Möglichkeit, um sicherzustellen, dass die Expertise deiner Gutachter zu deinem Forschungsthema passt.

2. Halte Rücksprache

Besprich dich mit deinem Doktorvater oder deiner Doktormutter. Er oder sie hat sicherlich mögliche weitere Gutachter im Kopf und kann den Kontakt vermitteln. Erfahrene Betreuer haben oft ein gutes Gespür für geeignete Gutachter.

3. Stelle dich vor

Stelle dich deinem Zweit- und/oder Drittgutachter vor und tausche dich über dein Promotionsvorhaben aus. Berücksichtige deren Anregungen und Empfehlungen, zum Beispiel zur Literatur, für deine Arbeit. Eine frühzeitige Kommunikation kann Missverständnisse verhindern und wertvolle Hinweise liefern.

Im nächsten Teil liest du die wichtigen Informationen zu Jahresplanung, Kosten und Leitfaden. Als Bonus für Promovierende gibt es Tipps zur Länge einer wissenschaftlichen Arbeit.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner wissenschaftlichen Arbeit!

Herzliche Grüße
Sandra



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