Bali oder über Pläne im Leben, die anders kommen

Bali oder über Pläne im Leben, die anders kommen

Eigentlich wollte ich diesen Blogbeitrag über etwas ganz anderes schreiben.
Eigentlich wollte ich auch nie promovieren. (Warum ich doch promovierte, liest du hier.)

Und eigentlich wollte ich 2011 auch nicht nach Bali, sondern nach Thailand.

Leben ist das, was passiert, während Du dabei bist, andere Pläne zu machen.


Hat John Lennon gesungen.
Recht hat er.

Wie komme ich jetzt plötzlich auf Bali?

Als bei uns in Bochum vor zwei Wochen der Winter Einzug hielt, zappte ich eingemummelt auf der Couch im Fernsehen und landete zufällig bei einer Dokumentation über Bali.

Ich blieb hängen, weil ich

  • mir generell gerne Länderdokumentationen anschaue (speziell über Länder, wo ich schon mal war)
  • mir visuelle Wärme ins Wohnzimmer holen wollte (Winter, Schnee und Kälte sind nicht so meins)
  • an dem Abend nichts anderes mehr vorhatte
Bali Tempel


Seit der Dokumentation spukt mir der Ort Ubud in meinem Kopf herum und ich denke die ganze Zeit: „Ach Bali. Ist ja schon 10 Jahre her, da könnte ich mal wieder hin.“

Dann vernetzte ich mich in der letzten Woche mit Ariane. Wo lebt sie? Seit Kurzem auf Bali.

Am Sonntag hatte ich Lust auf ein neues Buch und griff blind in mein Regal mit den ungelesenen Büchern. Der Handlungsort im neuen Buch? Ihr ahnt es. Natürlich Bali.

Jetzt fühle ich mich quasi von Bali verfolgt.

Da ich nicht an Zufälle glaube, bin ich davon überzeugt, dass mir das Leben etwas mitteilen möchte. (Dir fehlt das Reisen, Sandra?).

Und wäre das noch nicht Wink genug mit dem Zaunpfahl, stolperte ich am Montag auch noch über den Blogbeitrag meiner Kollegin Nima, in dem sie über Träume verwirklichen, Entscheidungen und Offenheit im Leben schreibt (kannst du hier nachlesen).

Bums. Plötzlich dachte ich nicht mehr über einen Blogbeitrag zur externen Promotion nach, sondern über das Reisen, vergangene Pläne in meinem Leben und Ereignisse, die diese umwarfen.

Was mich am Ende trotzdem wieder zu meiner eigenen Promotion kommen lässt. Aber von vorne.

Warum Bali und nicht Thailand?

Mein damaliger Freund und ich hatten uns vor zehn Jahren Thailand als Urlaubsziel ausgesucht.

Eine Rundreise sollte es sein, mit einem bereits auserkorenen Reiseveranstalter und einer kleinen Reisegruppe. Aus beruflichen Gründen war vor allem mein Freund auf den Zeitraum November beschränkt. Genauer gesagt, auf exakt die zwei Wochen, in denen die Reise stattfinden sollte.

Also Reise gebucht, Literatur gewälzt und Blogs gelesen. Da die Rundreise viel Freizeit zur eigenen Gestaltung ließ, wollte ich als exkursionserprobte Geografin unser eigenes Erkundungsprogramm nicht dem Zufall überlassen.

Allerdings machte uns die Natur einen Strich durch die Rechnung.

Bereits das ganze Jahr über gab es in Thailand ungewöhnlich heftige Regenfälle, der Monsun im Sommer tat sein Übriges. Im Oktober folgten dann die schwersten Überschwemmungen seit Jahren.

Folglich sagten viele Reiseveranstalter ihre Rundreisen ab. Auch unser Veranstalter. Und zwar exakt eine Woche vor der Abreise. Da war guter Rat teuer.

Sollten wir den Urlaub ausfallen lassen oder uns nach einem anderen Reiseziel umsehen? Wir waren ja terminlich gebunden.

Eine Umbuchung auf eine ähnliche Rundreise bei unserem Reiseveranstalter scheiterte an den angebotenen Reisezeiträumen.

Die Idee einer Rundreise mit einem anderen Veranstalter verwarfen wir direkt, da bei Rundreisen gewöhnlich vier Wochen vor der Abreise Buchungsstopp herrscht.

Der Gang ins Reisebüro blieb erst mal ernüchternd, da man uns zwar einiges an sonnigen Urlaubszielen anbot, ich aber überall schon war. 

Schließlich schlug jemand Bali vor. Warum auch nicht?

Wir einigten uns auf ein kleines Hotel im Süden. Vor Ort wollten wir uns nach verschiedenen Ausflügen umsehen und spontan buchen, um uns unsere eigene „Rundreise“ zusammenzustellen.

Goldrichtige Wahl

An dieser Stelle schreibe ich jetzt keinen ausführlichen Reisebericht über Bali, sondern nur kurz und knapp:

Bali hat uns supergut gefallen, wir hatten einen gelungenen Urlaub!

Ruhe am Pool, bummeln am Strand und im Nachbarort, viel Sonne, Massagen und wahrscheinlich ein bisschen mehr Erholung, als wir sie bei einer Rundreise gehabt hätten.

Wir genossen teilweise allein oder in einer kleinen Gruppe die Ausflüge in den Norden, Süden, Osten, zum Mount Batur, zum Rafting und in ein Elefantenwaisenhaus.

Neben der wunderbaren Natur und den vielen Tempeln haben mich vor allem die Ruhe und die Gelassenheit der Menschen fasziniert.

Definitiv ein Fleckchen Erde zum Wiederkommen.

Bali Reisfelder


Bali Sonnenuntergang

Und die Erkenntnis aus der Geschichte?

Pläne umschmeißen lohnt sich!
Sich offen auf etwas Neues einlassen lohnt sich!

Thailand war einfach noch nicht an der Reihe, obwohl von langer Hand geplant.

Was nicht heißt, dass man nicht planen soll.
Pläne und Ziele leiten uns durch das Leben und halten uns in der Spur.

Ich persönlich plane unheimlich gerne und bin im Alltag ein absolut strukturierter Mensch.

Aber die Augen offen zu halten für Gelegenheiten und „Zufälle“, bei denen man beherzt zugreifen sollte – weil sie sich genau in diesem Moment trotz Nichtplanung richtig anfühlen – finde ich ebenso wichtig.

Ich sage das absolut überzeugt, weil so oft Gelegenheiten in mein Leben getreten sind, die ich gar nicht geplant oder mit denen ich gar nicht gerechnet hatte. Lange Zeit war ich mir dessen überhaupt nicht bewusst.

Irgendwann ist mir jedoch klar geworden, dass genau diese Gelegenheiten und das gute Bauchgefühl das Muster in meinem Leben darstellen – und nicht die Planung, wie ich immer dachte.

Ich habe mich zum Beispiel recht spontan und mit gutem Bauchgefühl entschieden für

  • mein Geografie-Studium, anstatt meine Ausbildung zu beenden
  • die Mitarbeit am Tsunami Education Project, anstatt mir einen langfristigen Job zu suchen
  • eine Promotion, obwohl ich nie promovieren wollte
  • ein Jobangebot in Baden-Württemberg, anstatt wie geplant in NRW zu bleiben (mit einer Umzugszeit von knapp 10 Tagen von der Zusage bis zum Antritt, das war sportlich)
  • die Selbständigkeit, anstatt weiter festangestellt in Vollzeit zu arbeiten
  • einen Quer-Einstieg ins Musikbusiness, weil durch mehrere Zufälle einfach plötzlich die Gelegenheit da war


Alle diese Entscheidungen haben meine eigentliche Vorstellung einer privaten und beruflichen Planung teilweise enorm durcheinandergerüttelt.

Aber ich habe keine einzige bereut. „Was wäre gewesen, wenn?“ denke ich heute nur noch ganz selten.

Genau daran fühle ich mich seit Montag erinnert.

Genau darüber wollte ich spontan schreiben, weil sich diese Geschichte aufzuschreiben richtig angefühlt hat.

Der nächste Blogbeitrag rund um die externe Promotion läuft ja nicht weg.

Übrigens habe ich meine Thailand-Rundreise in 2019 nachgeholt. Zum absolut richtigen Zeitpunkt. Sie hat mir nämlich den ersten und hoffentlich nicht letzten Urlaub mit meiner Freundin Ann sowie heute noch anhaltende tolle Bekanntschaften beschert.

Thailand Ann Sandra



Und. Was sagt dir dein Bauchgefühl?
Jetzt nicht in Bezug auf deine nächste Reise, sondern eher beruflich.

Kribbelt es dir bei dem Gedanken an eine externe Promotion in den Fingern?

Dann melde dich doch für ein unverbindliches Kennenlerngespräch bei mir!

Herzliche Grüße
Sandra

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