Du schreibst deine Abschlussarbeit, hast dir für deine methodische Durchführung Experteninterviews ausgesucht, bereitest deinen Leitfaden motiviert vor – aber weißt noch nicht so recht, wie und wo du Experten finden kannst.
Du fragst dich: Wer kommt als Experte überhaupt infrage und wo soll ich mit der Suche anfangen? Vielleicht hast du Angst, keine Experten zu finden?
Aber da kann ich dich beruhigen: Wenn du dich intensiv mit deinem Forschungsthema beschäftigst, wirst du über kurz oder lang auf Personen oder Anfragemöglichkeiten stoßen.
In der Literatur findet sich keine allgemeingültige Definition, wer als Experte gelten soll. Einigkeit besteht nur darin, dass die Definition jeweils von der Forschungsfrage und dem Handlungsfeld abhängt. Auch die Unterscheidung zwischen Experten und Laien ist umstritten und mitunter nicht immer eindeutig und einfach zu treffen.
Ich halte folgende Überlegungen zum Expertenstatus für einen guten Anhaltspunkt: Ein Experte verfügt über eine besondere Expertise und damit verbundenes Sonderwissen. Sein Wissen ist nicht alltäglich, also jedem auf der Straße bekannt und nicht einfach mal eben in der Literatur zu finden. Oft ist das Wissen an bestimmte sozial institutionalisierte Rollen wie den Beruf und damit eng an die Person gebunden, die über das spezielle Fach-, Praxis- und Handlungswissen verfügt.
Die Überlegungen zu möglichen Experten ergibt sich aus deinem Thema oder deiner Fragestellung. Deine Expertenauswahl richtet sich folglich nach deinem Forschungsinteresse. Die Experten sollten nach deiner Einschätzung über Informationen, Wissen oder Erfahrungen verfügen, für die dir das Literaturstudium keine Antworten liefern kann. Du befragst sie also aufgrund des speziellen Status und nicht als Privatpersonen.
Studierende, die die Methode zum ersten Mal anwenden sollen, sagen gerne Sätze wie „Dann interviewe ich mal eben meine Schwester“ oder „Ich interview meinen Freund. Der kennt sich damit aus“.
Bitte nicht.
Ein Brainstorming eignet sich hervorragend, um deine Ideen und Einfälle zu der Expertensuche frei zu sammeln. Dabei kommt es nicht darauf an, wie perfekt und ausgereift deine Überlegungen zu den Experten sind, sondern dass du möglichst viele Ideen sammelst. Lass deinen Gedanken freien Lauf, ohne sie direkt zu beurteilen.
Der Ablauf ist natürlich nur ein Beispiel. Wenn du am Tisch sitzend nicht kreativ bist, gehe raus in die Natur oder eine Runde joggen. Je nachdem, wo oder bei welcher Tätigkeit du die besten Einfälle bekommst. Wenn du deine Gedanken beim Sprechen besser sortieren kannst, dann nimm Sprachnachrichten auf und bringe sie später aufs Papier.
Beschäftigst du dich bereits länger mit deiner Forschungsfrage, dann hast du sicherlich schon den ein oder anderen Experten für ein Interview „im Auge“. Falls das nicht der Fall ist, dann nimm das Internet zur Hilfe.
Deine Literaturquellen bieten dir ebenfalls einen guten Anhaltspunkt bei der Suche nach Experten.
Oft kennt man mehr Leute, als man denkt. Beziehungsweise diese Leute kennen wiederum Leute, die einem weiterhelfen können. Wichtig ist, dass du Menschen in deiner privaten und beruflichen Umgebung von deiner Suche nach Experten erzählst.
Die Sorge, keine Interviewpartner für deine Experteninterviews zu finden, ist unbegründet. (Außer vielleicht, du schreibst über ein echt exotisches Thema.) Viel wahrscheinlicher ist, dass nicht jeder kontaktierte Experte einem Interview zustimmen wird.
Mit den 5 Anregungen sollte dir deine Expertensuche leicht fallen und einer Kontaktaufnahme nichts mehr im Wege stehen.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Suche nach Interviewpartnern
Sandra
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