Holland – Mehr als Käse und Windmühlen

Holland – Mehr als Käse und Windmühlen

Im Mai 2023 habe ich drei Touren nach Holland begleitet.

Da ich bereits im letzten Jahr Touren zur Floriade Expo 2022 nach Holland betreut habe, ergriff ich die Chance, mein Wissen um die Niederlande zu erweitern.

Die Reise führte uns unter anderem zu einer Grachtenfahrt nach Amsterdam, ins neue Hafengebiet FutureLand von Rotterdam und wir fuhren mit der Museumsbahn von Medemblik nach Hoorn.

Warum ich ab und an als Reisebegleitung arbeite und welches meine Aufgaben sind, kannst du im Blogartikel Ruhrgebiet & Rheinland – Viel zu entdecken zwischen Zeche und längster Theke nachlesen.

In diesem Blogartikel liest du über den Routenverlauf der Hollandtour, meine No-Gos (da total überlaufende Touristenorte) und mein persönliches Highlight der Tour.

Amsterdam und Umgebung

Der Blumenmarkt von Amsterdam

Der berühmte schwimmende Blumenmarkt in Amsterdam war das erste Tagesziel. Er besteht seit 1862 und liegt auf einem Abschnitt der Singel-Gracht im Stadtzentrum. Täglich kommen unzählige Touristen, um durch das Angebot von Blumenzwiebeln jeglicher Art, Blumensamen, kleinerem Gartenzubehör und holländischen Souvenirs zu stöbern.

holland blumenmarkt

Grachtenfahrt in Amsterdam

Wer in Amsterdam eine Grachtenfahrt unternehmen möchte, der hat die Qual der Wahl. Es gibt sehr viele Anbieter an verschiedenen Abfahrtsorten entlang der Grachten sowie verschiedene Routen durch die Grachten. Von der klassischen Fahrt mit Informationen über Kopfhörer bis hin zur Nachtfahrt mit Dinner oder einer Junggesellenabschiedstour inklusive Cocktailmixen ist alles dabei.

Eine Übersicht über Grachtenfahrten und weitere Angebote in Amsterdam liest du hier.

Zaanse Schans

Historischer und touristischer geht es in Holland nicht mehr.

In der Umgebung wurden im 17. Jahrhundert über 600 Mühlen erbaut, die man unter anderem zum Mahlen von Gewürzen oder das Sägen von Holz einsetzte. Zaanse Schans nördlich von Amsterdam zeigt heute das historische Erbe des ältesten Industriegebietes der Niederlande beziehungsweise das Leben um 1850 in einem Wohn- und Handwerkerviertel.

Die Besucher finden authentische Häuser, Mühlen, eine Zinnfabrik, einen Käse- und Milchbetrieb, einen Holzschuhmacher und viele weitere Handwerksbetriebe. Es gibt verschiedene Museen wie ein Uhrmuseum oder ein Museum für Gebrauchsgegenstände.

Aber Zaanse Schans ist kein Freilichtmuseum, sondern wird von normalen Menschen bewohnt, die hier ihrer Arbeit nachgehen und somit das kulturelle Erbe erhalten. Abseits der Museen gibt es die altbekannten Souvenirläden sowie Restaurants und Cafés.

Ob man Zaanse Schans unbedingt besichtigen muss, darf jeder für sich selbst entscheiden. Bei gutem Wetter und an den Wochenenden kriegt man hier kein Fuß auf den Boden, die Reisebusse geben sich die Klinke in die Hand. Dann schieben sich die Massen im Trippelschritt durchs Dorf.

Mein Tipp
Nicht hinfahren und die Zeit lieber in eine Fahrt in die Umgebung investieren. In Holland gibt es auch anderswo und vor allem in Ruhe Windmühlen und kleinere Handwerksbetriebe zu besichtigen.

holland zaanse schans

Käse- und Holzschuhmacherei Clara Maria

Wie zum Beispiel der kleine Familienbetrieb Clara Maria bei Amstelveen, in dem die traditionellen Holzschuhe und der weltberühmte Goudakäse hergestellt werden. Der Sohn des Hauses erzählt und demonstriert mit viel Charme die Herstellung beider Produkte, im Anschluss gibt es eine Käseverkostung. Natürlich kann man den Käse und weitere Utensilien anschließend im Hofladen kaufen.

Von Rotterdam nach Delft

Kontrastreicher geht es nicht: Das nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg architektonisch-moderne wiederaufgebaute Rotterdam und das historische Delft.

Markthalle Rotterdam

Die in der Form eines Flugzeughangars errichtete Markthalle am Rand des Stadtzentrums ist 11 Stockwerke hoch und so groß wie ein Fußballplatz. Sie ist überdacht, an der Vorder- und Rückseite schützen riesige Glasfassaden vor dem Wind.

In der Markthalle gibt es Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Brot, Käse, Blumen sowie einen asiatischen Supermarkt, Restaurants und Food-Shops. Im Untergeschoss gibt es zusätzlich einen großen Supermarkt und eine Drogerie. Die Wände und die Decke der

Markthalle sind auf 11.000 m² mit riesigen Abbildungen von Obst und Gemüse dekoriert.

Da die Markthalle multifunktional gebaut wurde, befinden sich in den oberen Geschossen Wohnung. In den unteren Geschossen befinden sich Parkflächen. An den Rolltreppen bis in das letzte Untergeschoss sieht man eine Zeittreppe mit wichtigen Daten der Stadtentwicklung. Außerdem sind im Rolltreppenhaus Fundstücke aus dem Mittelalter ausgestellt, die während des Baus der Markthalle ausgegraben wurden.

Bevor es in die Richtung des neuen Hafengebiets ging, umrundeten wir das alte Hafengebiet Kop van Zuid, wo früher Kaffee, Gewürze, tropische Früchte und Waren aus den Überseegebieten umgeschlagen wurden und die Schiffe der Holland-Amerika-Linie über eine Million Auswanderer nach Amerika brachten. Heute befinden sich auf dem Wilhelminapier bis zu über 160 m hohe Büro- und Wohngebäude, Hotels, Theater und weitere Freizeiteinrichtungen.

holland markthalle rotterdam

FutureLand

Weiter ging es in das neueste Hafengebiet von Rotterdam. In FutureLand gehen Innovation und nachhaltige Hafenentwicklung Hand in Hand mit der Digitalisierung. Auf Maasvlakte 2 findet man auf 1.000 ha zwei der modernsten Containerterminals der Welt, sieht die Abfertigung der weltweit größten Containerschiffe und kann die Gründungspfähle für Windkraftanlagen für neue Windparks im Meer betrachten. Ein fachkundiger Guide begleitete die Rundfahrt durch FutureLand.

Delft

Die Delfter Altstadt erinnert noch heute an ein Postkartenmotiv aus früherer Zeit und ist der absolute Kontrast zu Rotterdam und FutureLand.

Delft war schon immer eine geschäftige Handels- und Gewerbestadt und profitierte von einer Kanalverbindung mit dem Delfshaven an der Maas vom eingesetzten Fernhandel. Anfang des 17. Jahrhunderts gelang importiertes Porzellan aus China nach Delft und die Delfter Manufakturen begannen, die Machart des Porzellans nachzuahmen. Es entstand das berühmte Delfter Blau, das in ganz Europa reißenden Absatz fand.

Die kleine Manufaktur De Candelaer im Zentrum von Delft stellt als eine der zwei letzten Manufakturen in der vierten Generation die handbemalten Töpferwaren her. Wir bekamen eine interessante Vorführung über die Herstellung und Bemalung der Waren.

holland de candelaer

Scheveningen

Den Tag ließen wir am Strand von Scheveningen am Nordrand von Den Haag ausklingen.

Dort wo 1818 mit vier Zimmern das erste Badehaus und somit der erste Badeort der Niederlande entstanden, befindet sich heute eines der populärsten Seebäder des Landes. Bei sonnigem Wetter, an Wochenenden und in den Sommermonaten ist hier wortwörtlich der Teufel los.

Das Kurhaus von 1885 ist jetzt ein Luxushotel, auf dem 400 m langen Pier kann man Riesenrad fahren und Bungee-Jumping probieren sowie in den vielen Läden einkaufen oder es sich in einem der unzähligen Strandrestaurants und Strandbars gut gehen lassen.

Mir persönlich hat es in Scheveningen nicht gefallen, ich wollte direkt wieder umdrehen. Ein Gast bezeichnete den Ort sogar als Ballermann der Nordsee. Sicherlich gibt es auch ruhigere Ecken in Scheveningen, die erkunde ich dann ein anderes Mal.

holland scheveningen

Ein entspannter Tag in Nordholland

Monnickendam und Volendam

Zum Tagesauftakt fuhren wir nach Monnickendam und Volendam an das Markermeer beziehungsweise Ijsselmeer. Beide Städte präsentieren mit ihren Häusern, Grachten, Kanälen und Häfen ein Holland wie aus dem Bilderbuch. In Volendam gab es on top eine Portion warme Poffertjes mit Puderzucker und Butter.

holland poffertjes

Museumsbahn Hoorn-Medemblik

Die Fahrt mit der Museumsbahn von Medemblik nach Hoorn war mein persönliches Highlight der Tour. Die Bahn wurde 1887 eröffnet und verband die beiden Hafenstädte zum Personen- und Warentransport. Bereits 1941 erfolgte die Stilllegung. Das Eisenbahnmuseum und die Museumsbahn wurden 1965 gegründet, das Personal besteht zum Großteil aus ehrenamtlichen Eisenbahnliebhabern, die für eine Fahrt in die Vergangenheit sorgen.

Heute ist die Museumsbahn eine Touristenattraktion, die von April bis Oktober die 20 km lange Strecke in 80 min zurücklegt. Es fahren verschiedene Dampflokomotiven mit historisch originalgetreu wiederhergestellten Personen- und Güterwagen.

holland museumsbahn

Alkmaar

Zum Abschluss der Reise fuhren wir zu einem Bummel in die Stadt Alkmaar, wo von Mitte April bis Anfang September jeden Freitagvormittag der berühmte Käsemarkt stattfindet. Allerdings wird er nur noch für die Touristen abgehalten.

Die Stadt aus dem 11. Jahrhundert und Geburtsstadt von Rudi Carrell hat allerdings noch viel mehr zu bieten. Zum Beispiel die St.-Laurens-Kirche aus dem 15./16. Jahrhundert mit dem der ältesten noch bespielbaren Orgel der Niederlande, die wunderschöne Altstadt mit den kleinen Grachten, das holländische Käsemuseum und das nationale Biermuseum sowie das Städtische Museum mit einer Sammlung von Gemälden alter Meister aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Fazit

Auch auf dieser Tour durfte ich wieder viele interessante Orte besichtigen und so einiges über unser Nachbarland dazulernen.

Getrübt wurde die Erfahrung durch den eng getakteten zeitlichen Ablauf. In einigen Orten blieb nur wenig Zeit für eine längere Besichtigung, was an den festen Führungszeiten der nachfolgenden Ziele lag.

Auch ist die Koordination von fast 50 Gästen pro Bus eine herausfordernde Aufgabe. Ich hatte dieses Mal zwei Reisegruppen, die sich – zum Teil zu Recht – über bestimmte Sachverhalte beschwerten. Da war die Stimmung eher mau. Leider wurde ich auch zum ersten Mal in meiner Reisebegleiterzeit von einem Gast persönlich beleidigt und hatte einen Busfahrer, der sich trotz Navi ständig verfuhr.

Die dritte Gruppe hat dann wieder alles ins rechte Licht gerückt.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Freude beim Reisen
Sandra

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