Wissenschaftliche Arbeiten schreiben?
Das ist für manche ein Klacks, andere brechen sich die Zähne daran aus. Damit meine ich vor allem den reinen Schreibprozess und die wissenschaftliche Formulierung des Textes.
Aus meinem beruflichen Alltag kann ich außerdem berichten, dass viele Studierende und Doktoranden bei aller Konzentration auf den Text oftmals „das Drumherum“ aus den Augen verlieren, was sonst noch zu der Erstellung einer Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Doktorarbeit gehört.
Da wird dann die Formatierung vergessen, verschiedene Zitierstile gemischt oder Dateien sind plötzlich gelöscht beziehungsweise nicht mehr auffindbar.
Damit du gut ins Schreiben startest und ohne große Änderungen mit deiner Arbeit vorankommst, habe ich dir drei typische Fehler zusammengestellt, die du ganz einfach bereits vor dem Schreibstart vermeiden kannst:
Ich lese oft wissenschaftliche Arbeiten, die wenig bis gar nicht formatiert sind. Heißt, auf den Seiten unterscheiden sich zum Beispiel die Schriftarten und -größen in den Überschriften, die Absatzabstände oder es gibt keine Seitenzahlen.
„Ach, die Formatierung. Die mache ich ganz zum Schluss!“ bekomme ich dann zu hören.
Mein Rat: Mach das besser nicht.
Denn du willst dich nicht im Abgabestress auch noch mit der Formatierung von Dutzenden Seiten beschäftigen. Und wenn dir die Umformatierung dann alle Seiten zerschießt, kommt schnell Frust und Hektik auf, um die Arbeit noch schnell fertig zu stellen.
Am besten besorgst du dir frühzeitig den „Leitfaden zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten“ deines Fachbereichs. Findest du keinen, frage deinen Betreuer danach oder wende dich an das Prüfungsamt.
Der Leitfaden enthält in der Regel mehr oder minder ausführliche Vorgaben
Frage deinen Betreuer auch nach seinen Vorlieben zu der formalen Gestaltung. Manchen ist die Formatierung egal, manche sind echt pingelig.
Hast du gar keinen Anhaltspunkt, habe ich 4 Bücher zur Erstellung deiner wissenschaftlichen Arbeit zusammengestellt.
Wie du den Fehler vermeidest
Das korrekte Zitieren schützt geistiges Eigentum und dient dazu, die Quelle beziehungsweise den Urheber einer Information nachvollziehbar anzugeben. Dies gilt für direkte (wörtliche) und indirekte (sinngemäße) Zitate.
Zitierstile gibt es viele:
Harvard, APA, Vancouver, Chicago (A+B), MLA, AMA etc.
Auf die Frage, welchen du verwenden sollst, gibt es leider keine allgemeingültige oder fachübergreifende Antwort. Welcher Zitierstil verwendet wird, richtet sich zum Beispiel nach der Fachrichtung, der Hochschule, dem Institut oder sogar den Vorlieben des Betreuers.
Der Zitierstil ist ein Regelwerk und gibt an, wie die Quellenbelege im Literaturverzeichnis und die Zitatbelege in der Arbeit aufgeführt werden. In Deutschland finden sich die Zitatbelege eher in den Fußnoten (Chicago Stil), im angelsächsischen Sprachraum eher im Text (Harvard Stil).
Wichtig ist, dass du den Zitierstil durchgängig in der kompletten Arbeit verwendest und mit dem Betreuer absprichst. Ich empfehle dir einen Blick in den bereits erwähnten Leitfaden.
Wie du den Fehler vermeidest
Wer schon einmal einen soeben geschriebenen Text nicht abgespeichert oder ein ganzes Kapitel verloren hat, der weiß, wie sich Panik und Schweißausbrüche anfühlen. Doch auch trotz Speicherung ist deine Arbeit nicht unbedingt gesichert.
Vielleicht hast du auch mal von dem Doktoranden aus Bayern gehört, der vor vielen Jahren seine Doktorarbeit – genauer gesagt seinen Laptop mit der darauf gespeicherten Doktorarbeit – in der Bahn vergessen hat?
„Ach, kann ja mal passieren“, denkst du jetzt vielleicht.
„Ärgerlich um den Laptop, aber er hat doch bestimmt eine Sicherungskopie gemacht.“
Stimmt. Hat er.
Auf einem USB Stick.
Der sich dummerweise mit dem Laptop in der Laptoptasche befand.
Ganz böser Fehler.
Das Thema Speichern beziehungsweise Datensicherung von Dateien ist tatsächlich nicht so selbstverständlich, wie man annehmen könnte. Fast jeder meiner Studierenden und Doktoranden kann die ein oder andere Datenverlustgeschichte zum Besten geben.
Klar sind ein verlorener Laptop oder ein abgerauchter Rechner selten. Aber das kommt vor. Und wenn es deine Daten sind, dann schmunzelst du nicht mehr über den oben erwähnten Doktoranden.
Allerspätestens zum Schreibstart deiner Abschlussarbeit solltest du dir über das Thema Datensicherung Gedanken gemacht haben. Damit du dir jederzeit im kleinen oder großen Ernstfall deine Daten wiederholen und weiterarbeiten kannst.
Wie du den Fehler vermeidest
Wenn du Dateien auf deinem Rechner suchst, ist das wie die berühmte Nadel im Heuhaufen zu finden? Du musst jede Datei 3 x öffnen, um zu checken, was sie beinhaltet?
Dann hast du deine Dateien definitiv nicht gut strukturiert und falsch benannt.
Während deiner Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Doktorarbeit wirst du unzählige Dateien anlegen, speichern, bearbeiten und wieder löschen.
Um da den Überblick zu behalten, lohnt es sich, wenn du dir von Beginn an eine einheitliche Ordner- und Dateistruktur festlegst.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Schreiben deiner wissenschaftlichen Arbeit!
Herzliche Grüße
Sandra